Europa-Triptychon 
Mixed Media auf Leinwand und Holz 
140 x 300 cm 
(2016-2017)

Das Triptychon setzt sich aus drei Teilen zusammen, die thematisch und visuell miteinander verwoben sind und eine kritische Auseinandersetzung mit Europa, insbesondere in Bezug auf die Flüchtlingskrise 2015, nationale Abschottung und den Umgang mit Menschenrechten darstellen.

Im linken Bildteil ist ein Grenzzaun zu sehen, mit einem Tor, das durch Vorhängeschlösser gesichert ist. Ein rotes "STOP"-Schild signalisiert das Ende des Weges. Dahinter erheben sich bekannte europäische Wahrzeichen – der Eiffelturm, Big Ben, die Siegessäule, mit einer Engelsfigur und wehender EU-Flagge. Diese stehen symbolisch für ein ideales Europa – vereint, stolz, doch durch Zäune und Abschottung entmenschlicht. Der Vordergrund ist dunkel, fast bedrohlich – aus dem Schattenbereich scheinen Flüchtlinge auf das Tor zuzugehen. Der Zugang zu Europa ist jedoch versperrt.

Das zentrale Panel gleicht einem Schachbrett, auf dem ein geopolitisches Machtspiel stattfindet.

  • Im Zentrum stehen drei prominente Politiker:
    Angela Merkel (Deutschland), in rotem Blazer – sie steht aufrecht und ruhig, inmitten des Chaos.
    David Cameron (Vereinigtes Königreich) mit Union-Jack-Hut, flüstert Francoise Holland ins Ohr, der sinnbildlich für das EU-Establishment stehen könnte.

Diese Figuren erscheinen wie Spieler und Strategen auf dem politischen Spielfeld.

  • Auf dem Spielfeld tummeln sich gefallene Bauernfiguren, teils als Menschen dargestellt, teils symbolisch: Flüchtlinge, Kinder, verzweifelte Mütter im Wasser, Gestrandete im Boot. Diese „Bauern“ stehen hier nicht nur für die schwächsten Figuren im Schach, sondern auch für reale Menschenleben, die in politischen Machtspielen geopfert werden.
  • Rechts oben thront Europa auf dem Stier – eine mythologische Anspielung auf die Entführung Europas durch Zeus in Gestalt eines weißen Stiers. Hier wird diese Szene neu gedeutet: Europa reitet nicht in den Sonnenuntergang, sondern auf einem am Boden liegenden, entkräfteten Tier. Die Person darauf trägt einen Speer mit Eurozeichen, was als zynisches Symbol für ökonomischen Imperialismus und politische Instrumentalisierung Europas gelesen werden kann.
  • Im Hintergrund ein Turm mit der Aufschrift „Front National“ – ein klarer Hinweis auf den europaweiten Aufstieg rechtspopulistischer Strömungen.

Der rechte Bildteil zeigt eine Collage aus Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, großflächig aufgefächert. Einige davon scheinen in Brand zu stehen. Dies symbolisiert die Missachtung oder sogar Zerstörung dieser Rechte.

  • Flüchtlinge mit Asylanträgen und abgedeckten Augen stehen hinter einem weiteren Stacheldrahtzaun – ihre Identitäten anonymisiert, ihre Individualität negiert.
  • Auf der rechten Seite Gesichter ohne Augen, wie ausdruckslose Masken – sie könnten sowohl für die Entmenschlichung der Flüchtlinge als auch für die blind gewordene Gesellschaft stehen.
  • Im Hintergrund: Dokumente, Berichte, Zeitungsartikel – eine chaotische Informationsflut, die suggeriert, dass Fakten und Werte unter einer Lawine aus Bürokratie, Politik und Hetze verschwinden.

„Europa Triptychon“ ist eine vielschichtige politische Allegorie. Der Künstler stellt die europäische Flüchtlingspolitik als ein zynisches Schachspiel dar, bei dem die eigentlichen Leidtragenden – symbolisiert durch umgefallene „Bauern“ – in einem machtpolitischen Ringen untergehen.

Die Wiederaufnahme des Mythos von Europa auf dem Stier verleiht dem Werk eine mythische Tiefe, entlarvt aber auch die Perversion dieser Vorstellung im heutigen Europa: Statt Hoffnung zu bringen, trägt der Euro-Speer eine aggressive Botschaft. Die Utopie eines vereinten, offenen Europas wird durch Zäune, Nationalismen und wirtschaftliche Interessen zersetzt.

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