Die unheilige Messe 
Mixed Media auf Nesseltuch 
180 x 150 cm 
(2015)

Das Bild zeigt eine Szene in einer düsteren Kirche, die auf den ersten Blick eine feierliche Messe darstellt, sich aber als eine erschütternde Abrechnung mit Machtmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche entpuppt.

Der Bischof im Zentrum des Bildes trägt eine prächtige violette Robe und sitzt auf einem mächtigen Thron. Doch trotz seines ehrwürdigen Auftretens ist sein Gesichtsausdruck lüstern und genussvoll. Mit einer fast höhnischen Geste reicht er einem weinenden Messdiener eine Hostie – ein Symbol, das hier seine sakrale Bedeutung verliert und stattdessen für Machtausübung und Kontrolle steht.

Ein entscheidendes Detail an der Kleidung des Bischofs ist das umgedrehte Kreuz auf seiner Stola. Während das aufrechte Kreuz traditionell für Christus und den christlichen Glauben steht, wird ein umgedrehtes Kreuz oft als Symbol für Blasphemie, Satanismus oder die Perversion religiöser Werte interpretiert. Hier verdeutlicht es die Heuchelei und Verderbtheit innerhalb der Kirche: Diejenigen, die sich nach außen hin als moralische Instanz präsentieren, nutzen ihre Macht für abscheuliche Taten.

Die Szene wird von der Symbolik der drei Affen geprägt:

  • Papst Johannes Paul II. – „nichts hören“ (hält sich die Ohren zu)
  • Die Nonne – „nichts sehen“ (bedeckt ihre Augen)
  • Jesus am Kreuz – „nichts sagen“ (sein Mund ist geschlossen)

Der blutrote Teppich und die verängstigten Ministranten mit Tränen in den Augen verstärken die bedrückende Atmosphäre. Ein goldener Kelch liegt achtlos auf dem Boden – als ob die Heiligkeit der Kirche selbst umgestoßen wurde.

Das umgedrehte Kreuz des Bischofs ist eine bewusste Provokation. Es verstärkt die zentrale Botschaft des Gemäldes: Die Verdrehung religiöser Werte und die Perversion von Glauben in den Händen der Mächtigen.

In der christlichen Tradition wird das umgedrehte Kreuz manchmal mit Petrus in Verbindung gebracht, der aus Demut mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde. Doch im modernen Kontext – vor allem in der Popkultur und Kunst – steht es für das Gegenteil: Blasphemie, satanische Umkehrung oder die bewusste Pervertierung des Glaubens.

Hier signalisiert es, dass der Bischof nicht das repräsentiert, was er predigt. Es ist ein Zeichen der inneren Korruption der Kirche – ein System, das nach außen Heiligkeit ausstrahlt, aber im Inneren von Sünde und Missbrauch zerfressen ist.

Durch die Verbindung von lüsternem Gesichtsausdruck, Machtdemonstration und dem umgedrehten Kreuz erhält die Figur des Bischofs eine fast dämonische Dimension. Er verkörpert nicht die spirituelle Führung, sondern das genaue Gegenteil: Die Misshandlung der Schutzlosen durch diejenigen, die eigentlich für sie sorgen sollten.

Der Titel Die unheilige Messe wird durch das umgedrehte Kreuz noch treffender. Es zeigt, dass das, was heilig sein sollte, ins Gegenteil verkehrt wurde. Eine Messe ist normalerweise ein sakrales Ritual, das den Gläubigen spirituelle Führung und Trost bieten soll – hier wird sie zur Bühne für Missbrauch und Heuchelei.

Das Bild entlarvt das System der Vertuschung und den Missbrauch in der Kirche auf mehreren Ebenen:

  • Die drei Affen zeigen die bewusste Ignoranz der Kirche gegenüber Missbrauchsfällen.
  • Das umgedrehte Kreuz steht für die Verdrehung der Werte, für eine Kirche, die nicht mehr den Glauben, sondern die Macht über Menschen schützt.
  • Die weinenden Ministranten sind die Opfer, die in diesem System gefangen sind.
  • Der goldene Kelch am Boden symbolisiert das Zerbrechen der Glaubwürdigkeit der Kirche.

Das Bild ist nicht nur eine Anklage, sondern auch eine Aufforderung: Wie lange darf diese „Unheilige Messe“ noch weitergehen?

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